Innovation

Design Thinking Beispiele aus der Praxis – 7 Erfolgsstories

Birgit
Schreder-Wallinger
28.09.2025

Design Thinking ist ein nutzenzentrierter Innovationsansatz, der dich dabei unterstützt innovative Lösungen zu entwickeln, Nutzer:innen zu begeistern und so dein Unternehmen voranzubringen. Dieser Blogbeitrag zeigt dir 7 inspirierende Design Thinking Beispiele aus der Praxis: von globalen Innovationen wie Airbnb bis zu cleveren Alltagslösungen wie den IKEA-Tassen. Du erfährst, wie unterschiedliche Branchen Design Thinking einsetzen, welche Prinzipien dahinterstehen und wie du die Learnings direkt auf eigene Projekte übertragen kannst.

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Key Facts zu Design Thinking Beispielen  

  • Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Innovationsansatz, der kreative Ideenfindung mit einem strukturierten Prozess verbindet, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln.
  • Bekannte Design Thinking Beispiele sind u. a. das Fotografenprogramm von Airbnb, der Embrace Babyinkubator, die IKEA-Tassen mit Kerben, die Adventure Series von GE Healthcare, die IDEO KinderzahnbĂĽrste und die ergonomischen KĂĽchenutensilien von OXO.
  • Design Thinking folgt einem strukturierten Prozess: Empathize, Define, Ideate, Prototype, Test und dem kontinuierlichen Iterate, um Lösungen laufend zu verbessern.
  • Erfolgreiche Design Thinking Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Nutzer:innen frĂĽh und konsequent im Produktentwicklungsprozess mitdenken.
  • Die Methode fand ihren Ursprung in der Welt des Designs, wird aber mittlerweile in unterschiedlichen Branchen eingesetzt – von Automotive ĂĽber Healthcare bis hin zu Dienstleistungsunternehmen.  
  • Jedes Beispiel liefert praxisrelevante Erkenntnisse, die direkt auf eigene Innovationsprojekte ĂĽbertragen werden können.

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Warum Design Thinking den Unterschied macht

Design Thinking verbindet kreative Ideenfindung mit einem klar strukturierten Prozess und rückt dabei die Bedürfnisse der Nutzer:innen ins Zentrum. Das Ergebnis sind Lösungen, die:

  • innovativ,
  • praxistauglich
  • und nutzerzentriert sind.

Unternehmen profitieren dadurch von:

  • mehr Kundenzufriedenheit,
  • höherer Effizienz,
  • einer Arbeitskultur, die Offenheit und Zusammenarbeit fördert.

Design Thinking bietet einen Rahmen, um komplexe Herausforderungen systematisch anzugehen und spürbare Ergebnisse zu erzielen. Es ist in vielen Kontexten einsetzbar – ob bei der Entwicklung neuer Produkte, der Verbesserung bestehender Dienstleistungen oder der Neugestaltung von Prozessen.  

Mehr zu den Grundlagen, Methoden und Einsatzmöglichkeiten findest du in unserem Design Thinking Quick Guide. Dieser Guide enthält einen gesamten methodischen Überblick, während wir uns hier ganz auf inspirierende Praxisbeispiele konzentrieren.

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Airbnb – vom WG-Experiment zur globalen Plattform

Quelle: Airbnb

Airbnb ist eines der bekanntesten Beispiele für erfolgreich angewandtes Design Thinking. Alles begann unscheinbar: Drei Design-Absolventen in San Francisco vermieteten während einer Konferenz Luftmatratzen in ihrer WG. San Francisco war zur damaligen Zeit eine sehr beliebte Stadt für große Messen und Tagungen und die Hotelpreise waren zu Messezeiten horrend hoch. Warum also diese Angebotsknappheit nicht auszunutzen? Obwohl die Nachfrage nach der günstigen Luftmatratzen-Alternative  hoch war, zeichnete sich rasch ab, dass viele Inserate kaum gebucht wurden. Der Grund war ebenso simpel wie entscheidend: unattraktive, unscharfe Fotos. Die Gründer nahmen sich dieser Herausforderung an und gingen dabei so vor, wie Design Thinking es vorsieht:

  • Empathize: Sie erkannten, dass schlechte Fotos keine Begeisterung auslösten.
  • Define: Das Problem wurde als unattraktive Inserate klar benannt.
  • Ideate: Sie entwickelten Ideen, wie Bilder verbessert werden könnten.
  • Prototype: Erste Shootings mit professionellen Fotos entstanden.
  • Test: Am Markt zeigte sich sofort: bessere Bilder fĂĽhren zu mehr Buchungen.
  • Iterate: Das Fotografenprogramm wurde Schritt fĂĽr Schritt ausgebaut

Die besten Insights dazu gibt’s übrigens direkt von einem der Gründer, Joe Gebbia, im Interview!

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Embrace Babyinkubator – Lebensretter im Schlafsackformat

Quelle: Forbes, Mai 2020 (Link)

Design Thinking lebt vom Prinzip „Get out of the building“ – rausgehen, zuhören, verstehen. Genau das tat 2008 ein Team von Stanford-Studierenden, als sie nach Nepal reisten, um die Situation von Familien mit Frühgeborenen vor Ort zu erleben. Dort lernten sie rasch die ernste Realität kennen: Viele Krankenhäuser waren unerreichbar, und viele Babys litten unter lebensgefährlicher Unterkühlung. Die Studierenden sprachen mit Ärzt:innen, Müttern und Pfleger:innen und erkannten schnell, dass die Lösung mobil, einfach und bezahlbar sein musste. Nach zahlreichen Prototypen, die das Team aus Student:innen konstruierte, entstand ein tragbarer Schlafsack mit Wärmekissen, der ohne ständige Stromversorgung funktioniert und Babys zuverlässig warmhält. Eine Innovation, die zeigt, wie wichtig es ist, die Situationen und den Kontext der Nutzer:innen tatsächlich zu verstehen und im Design des Produktes darauf zu reagieren.  

Sehenswert ist auch der TedTalk von Jane Chen, MitgrĂĽnderin und CEO von Embrace.

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IKEA-Tassen – kleine Kerben mit großer Wirkung

Quelle: Ikea

Im Design Thinking bedeutet Innovation nicht immer Neuentwicklung. Das Beispiel der IKEA-Kaffeetassen zeigt, dass auch die Weiterentwicklung bestehender Produkte eindrückliche Effekte hervorbringen kann. Häufig sind es nicht die großen Ideen, sondern winzige Details, die den Alltag spürbar besser machen. Bei IKEA bemerkten die Designer:innen, dass Kund:innen nach jedem Spülgang genervt kleine Pfützen auf dem Boden ihrer Kaffeetassen vorfanden. Jede Tasse musste gesondert getrocknet werden, bevor man sie zurück in den Schrank stellen konnte. Kein Drama, aber ein ständiger Störfaktor. Die Antwort darauf war genial in ihrer Einfachheit:  

  • winzige Kerben am Tassenboden,
  • Wasser läuft sofort ab,
  • das Geschirr ist direkt einsatzbereit.

So wurde aus einem alltäglichen Ärgernis ein Aha-Moment. Wie uns das gelingt? Indem wir uns Zeit nehmen, die Nutzer:innen zu verstehen, sie beobachten und dadurch Herausforderungen erkennen. Die Lösung ist dann – wie im Beispiel der IKEA Tassen – in vielen Fällen keine großartige Innovation, sondern eine kleine aber kluge Veränderung des Status Quo.

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GE Healthcare MRT – Abenteuer statt Angst

Quelle: This is Design Thinking (Link)

Design Thinking beginnt mit Empathie – und genau das zeigte sich bei GE Healthcare. Als der Designer Doug Dietz miterlebte, wie ein kleines Mädchen weinend und verängstigt vor einem MRT-Gerät stand, wurde ihm plötzlich klar: Die Technik war perfekt. Ein MRT erlaubt uns, lebensrettende Diagnostik erstellen zu können. Das Nutzererlebnis allerdings war nicht optimal. Die große Röhre wirkte vor allem auf kleine Patienten einschüchternd und die Idee, dort alleine reinfahren zu müssen, war für viele sehr verstörend. Dietz befolgte das Design Thinking Prinzip „im Problemraum zu verweilen und nicht sofort zur Lösungsfindung zu springen“.  Er startete eine ausgedehnte Explorationsphase – er sprach mit Ärzt:innen, Eltern und Kindern, um die Perspektive einer Nutzer:innengruppe zu verstehen, die bis dahin kaum Beachtung fand.

Aus diesen Gesprächen entstand die „Adventure Series“: Untersuchungsräume, die wie Piratenschiffe oder Dschungelabenteuer gestaltet sind. Die Wirkung war unmittelbar spürbar:  Kinder hatten weniger Angst, Abläufe wurden entspannter, und Untersuchungen liefen reibungsloser. Ein Projekt, das zeigt, wie Design Thinking durch tiefes Verstehen von Nutzer:innen, Nutzererlebnisse in positive Erfahrungen verwandelt werden können.

Hier kannst du dir Doug Dietz' Geschichte selbst anhören.

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IDEO Kinderzahnbürste – wenn Zähneputzen Spaß macht

Quelle: Thomas Overtun Looks Back at 30 Years at IDEO (Link)

Wie schon beim MRT-Beispiel von GE Healthcare wird auch hier deutlich: Design Thinking lebt davon, die Perspektive der Nutzer:innen einzunehmen und ihre Erlebnisse ernst zu nehmen. Dieses Beispiel liefert IDEO, eine der weltweit bekanntesten Design- und Innovationsagenturen. Für Kinder ist Zähneputzen oft eine ungeliebte Pflicht. Deshalb setzte  IDEO genau hier an und entwickelte Zahnbürsten, die mehr Freude machen:

  • bunte Farben, die zum Anpacken einladen,
  • ergonomische Formen fĂĽr kleine Hände,
  • spielerische Elemente, die motivieren.

Das Ergebnis: Kinder putzen länger und gründlicher und Eltern haben weniger Stress. Die Kinderzahnbürste kann somit als Lehrstück dafür betrachtet werden, wie sorgfältige Beobachtung zu innovativen, alltagsnahen Lösungen führt.

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Weitere Ideen, die Design Thinking groĂź gemacht haben

Ob nun globale Plattformen, clevere Alltagslösungen oder kindgerechte Innovationen, die Beispiele zeigen, wie vielseitig Design Thinking wirken kann. Die Liste könnte lange fortgesetzt werden - nachfolgend ein Auswahl weiterer bekannter Beispiele, in denen ein konsequentes Anwenden von Design Thinking Prinzipien Unterschiede machen konnten:  

Quelle:Der erste Schuh von Nike, den du ohne Hände anziehen kannst: Go FlyEase. Nike AT (Link)
Quelle: Der erste Schuh von Nike, den du ohne Hände anziehen kannst: Go FlyEase. Nike AT (Link)
  • Nike FlyEase: barrierefreies Verschlusssystem fĂĽr Schuhe

Sie alle zeigen: Design Thinking kann einen Unterschied kreieren - sowohl in der Produktentwicklung als auch in der Entwicklung von Geschäftsmodellen.  

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FAQ zu Design Thinking Beispielen

Was ist ein Beispiel fĂĽr Design Thinking?

Bekannte Beispiele sind die Entwicklung der Plattform Airbnb, die Entwicklung eines Embrace Babyinkubators fĂĽr FrĂĽhgeborene in Nepal, die IKEA-Tassen mit Kerben, die Adventure Series von GE Healthcare, die IDEO KinderzahnbĂĽrste und die ergonomischen KĂĽchenutensilien von OXO. Weitere Beispiele sind Nike FlyEase, Tesco Homeplus und Patagonia Worn Wear.

Welche Design-Thinking-Methoden gibt es?

Zu den gängigen Methoden gehören Nutzerinterviews, Empathy Maps, Brainstorming, Rapid Prototyping und Storyboarding. Sie werden je nach Phase gezielt eingesetzt.

Welche Phasen gibt es im Design Thinking?

Der Prozess umfasst in der Regel fünf Phasen: Empathize, Define, Ideate, Prototype und Test. Oft folgt eine sechste Phase – das kontinuierliche Iterieren.

Was sind die Vorteile von Design Thinking?

Design Thinking fördert Kreativität, verbessert die Zusammenarbeit und reduziert das Risiko von Fehlentwicklungen. Es führt schneller zu nutzerzentrierten, praxisnahen Lösungen.

Kann ich Design Thinking ohne Vorkenntnisse anwenden?

Ja. Mit einer klaren Struktur und Anleitung, z. B. in einem Design Thinking Bootcamp, können auch Einsteiger sofort starten.

Welche Branchen profitieren von Design Thinking?

Von Automotive über Healthcare bis hin zu Bildung und dem öffentlichem Sektor – Design Thinking wird branchenübergreifend erfolgreich eingesetzt.

Wo finde ich weitere Design Thinking Beispiele aus der Praxis?

Neben diesem Artikel bietet der Design Thinking Quick Guide weitere Praxisbeispiele und vertiefende Informationen zu Methoden, Prozessen und Anwendungsbereichen

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Quelle:
Autor:in

Birgit

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Schreder-Wallinger

Birgit Schreder-Wallinger ist Partnerin und New Work Organisationsentwicklerin bei Setting Milestones. Ihre Themenschwerpunkte sind u.a. New Work, Teamentwicklung, Kulturentwicklung und Meeting Facilitation. Basierend auf ihrem Fundament aus fundierter Ausbildung (u.a. in New Work Organisationsentwicklung, Businesscoaching, Scrum Master) und Expertise in der Unternehmensdiagnostik, unterstĂĽtzt sie Teams mit praxisnahen Impulsen dabei, ihr volles Potenzial zu entfalten.
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